Heiter zu sein heißt, den Widrigkeiten des Alltags immer wieder auch gute oder komische Aspekte abzutrotzen oder diese durch bewusste Umdeutungen erst zu erschaffen – entgegen aller Logik und Wahrscheinlichkeit. Das Sprichwort „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ trifft diese Haltung ziemlich genau. „Trotzdem“ bedeutet nicht, dass das Schwierige verleugnet oder ignoriert wird. Im Gegenteil: Das Schwierige darf da sein. Aber es füllt nicht unsere komplette innere Leinwand aus. Daneben ist immer noch ein wenig Platz für ein Lächeln. Diese Haltung hat mit Naivität nichts zu tun – im Gegenteil. Bedeutet doch das Wort „Heiterkeit“ im Mittelhochdeutschen „Klarheit“. (…) Nicht Blauäugigkeit steht hinter der heiteren Haltung, sondern vielmehr das intuitive und im Lauf des Lebens oft bestätigte Wissen, dass wir doch zäher sind, als wir denken. (…) Die gute Nachricht ist: Je älter wir werden, desto leichter fällt uns diese Sichtweise. Weil wir dann eben schon öfter erfahren haben, dass wir manche schwierige Situation mit einem Lächeln besser ertragen konnten. Und weil das Leben selbst unseren Blick für seine zuweilen skurrilen, ja paradoxen Seiten geschärft – und uns damit eine wunderbare Kraftquelle geschenkt hat.

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