Gedanken zum Tag
Sprichwörter sind Alltagsweisheiten. Es gibt sie in jeder Sprache und Kultur. Sie spielen mit Worten und mit Bildern. Sie haben meist einen wahren Kern und passen zu alltäglichen Lebenssituationen. So auch dieses Sprichwort: „Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ Wir alle kennen sie ja, die Aufschieberitis. Oftmals ist der innere Schweinehund größer als der gute Vorsatz. Wie oft denken wir uns, „ach, das hat auch noch Zeit bis morgen“, „das lässt sich übermorgen auch gut erledigen.“ Sicherlich, es gibt alltägliche Dinge, die kann man aufschieben. Doch es gibt so Vieles, das nicht warten kann. Das keinen Aufschub duldet, weil die Zeit drängt, weil es die Situation verlangt, weil die Gelegenheit günstig ist. „Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ Etwa: ein Besuch bei den alten Eltern; die längst fällige Liebeserklärung an die Freundin; die Entschuldigung für den Streit neulich; Zivilcourage in einer brenzligen Situation; Mund aufmachen, wenn Ausländer angepöbelt werden. Die Fastenzeit ruft uns auf, geistesgegenwärtig zu leben. Sie lehrt uns, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und die eigene Verantwortung nicht zu delegieren. Ich finde, dieses Sprichwort ist daher ein gutes Motto für die kommenden Tage und Wochen: „Was du also heute kannst besorgen…“
Autor: MUG